Navigation - - - - - -
  Homepage
  Lehre
  Forschung
  Talks
  Publikationen
  Kontakt
Seiteninhalt - - - - - -
  1) Seminarziele
  2) Vortrag
  - 2.1) Vorbereitung
  - 2.2) Folien
  - 2.3) Thesenblatt
  - 2.4) Präsentation
  - 2.5) Feedback
  3) Referat
  4) Weiterverwendung von Inhalten

Anmerkungen zu Vortägen und Referaten im Rahmen von Seminaren in der Informationswissenschaft


Günter Bachelier, Dr. phil.

 

1) Seminarziele

 

 

Seminare bieten im Gegensatz zu anderen akademischen Leistungsnachweisen (wie unproduktiven Klausuren) eine Vielzahl von Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten durch Übung iterativ zu verbessern und sich sowohl selbständig als auch zusammen mit Anderen in ein Wissensgebiet einzuarbeiten. Hierzu zählen

Übung in der - Sichtung, Selektion und Ordnung von (deutscher und englischer) Originalliteratur.
   
  - Extraktion, Summation und Integration von Inhalten aus (deutscher und englischer) Originalliteratur.
   
  - Präsentation eines Vortrages.
   
  - positiven Umsetzung von Feedback bezüglich Ihres Vortrages (konstruktive Kritik).
   
  - schriftlichen Ausarbeitung (Referat).
   

Trauen Sie sich etwas zu und entwickeln Sie zum einen den Ehrgeiz, einen verständlichen und lehrreichen Vortrag zu halten, den Sie selbst gerne hören würden. Zum anderen sollten Sie den Ehrgeiz entwickeln, ein Referat zu erstellen, welches Sie gerne zu Beginn des Seminars gelesen hätten, und welches Sie in die Lage versetzt hätte, sich effizient und effektiv in das gewählte Thema einzuarbeiten.

Seien Sie offen für Neues und nutzen Sie die Vorteile des "kognitiven Naturschutzgebietes", welches (noch) an deutschen Universitäten herrscht, um über den Tellerrand Ihres Fachgebietes zu blicken, Verknüpfungen mit anderen Fachgebieten zu ziehen, mit Ihren mentalen Fähigkeiten zu experimentieren und einen eigenen Stil zu entwickeln (im Rahmen der wissenschaftlichen Constraints von Validität (Gültigkeit) und Reliabilität (Zuverlässigkeit)).

Obwohl das Üben des selbständigen, wissenschaftlichen Arbeitens ein Seminarziel ist, sollten Sie sich nicht scheuen, bei inhaltlichen Fragen zusätzliche, personenbezogene Quellen zu berücksichtigen, sei es andere Seminarteilnehmer oder externe Quellen wie Anfragen in Foren oder Newsgruppen. Für formale Fragen ist hingegen in erster Linie der Dozent zuständig.

 
top

2) Vortrag

 

2.1) Vorbereitung

 

 

Allgemein wird eine Top-down-Vorgehensweise vorgeschlagen, bei der zunächst grobe Inhalte und Strukturen gebildet werden, die sukzessiv verfeinert werden. Es können folgende Phasen abgegrenzt werden:

Literatursichtung

Lesen Sie die vorliegende Literatur, ohne Einzelheiten zu studieren. Ziel ist die Erzeugung eines Überblicks. Machen Sie sich stichwortartige Notizen zu Inhalt und deren Beziehungen.

 

 

Materialordnung

Zerlegen Sie die Materialmenge in die drei Mengen: "wesentliches Material", "ergänzendes Material" und "unwichtiges Material". Wählen Sie die wesentlichen Themen und Aussagen aus.

 

 

Vortragsgerüst

Bringen Sie die Hauptthemen in eine geeignete, semantisch bzw. kausal konsistente Reihenfolge. Dies ergibt die grobe Gliederung des Vortrages.

 

 

Vortragsskizze

Erstellen Sie eine verfeinerte Gliederung durch Füllen der Grobgliederung mit Einzelheiten: Erläuterungen, Beispiele, Ergänzungen, ... Wenn Sie Beispiele verwenden, stellen Sie diese zuerst dar, bevor Sie den allgemeineren Sachverhalt beschreiben, der durch das Beispiel illustriert werden soll.

 

 

Ausarbeitung

Suchen Sie zu den Punkten der verfeinerten Gliederung mit Hilfe der Notizen aus der Literatursichtung die entsprechenden Literaturstellen. Deren Inhalt wird extrahiert und prägnant zusammengefasst, ohne dass längere Textpassagen geschrieben werden. Beschränken Sie sich auf Wichtiges, da ein Vortrag effektiv und effizient ein Thema darstellen soll, und nicht dazu dient, zu zeigen, was für Wissen der Vortragende sonst noch besitzt. Füllen Sie die ausgewählten Inhalte in das Template (Folienvorlage) eines Präsentations- oder Layoutprogramms (zur pdf-Erstellung).

   

"Aufhänger"

Wählen Sie aus Ihrem Material einen "Aufhänger" aus, mit dem Sie Ihren Vortrag beginnen, wie z.B. ein offenes Problem, übereinstimmende und abweichende Meinungen in der behandelten Literatur (Konsens, Dissens), eine ungewöhnliche Beobachtung, ...

 

 

Probevortrag

Führen Sie die Präsentation Ihres Vortrages unter Echtzeitbedingungen im Beisein einer Vertrauensperson durch, die ein Feedback (siehe unten) geben soll. Ist die Vertrauensperson mit dem Inhalt vertraut, so bezieht sich das Feedback auf Inhalt und Präsentation, ansonsten nur auf die Präsentation. Wichtig ist die Überprüfung der Dauer des Vortrages, da gegebenenfalls Vortragsteile gekürzt oder gestrichen werden müssen.
   

Übung und Imagination

Spielen Sie den Vortrag in Gedanken mehrmals vorher durch, denn Vorbereitung, Wissen und Routine kann nicht durch Intelligenz ersetzt werden. Ausgesprochen nützlich ist es, wenn Sie den Raum kennen, in dem der Vortrag stattfinden soll, und Sie diese Gedankenexperimente aus der Perspektive durchspielen, in der Sie sich bei der Präsentation befinden werden. Dies erzeugt ein gewisses Maß an mentaler Vertrautheit mit der Präsentationssituation, was zudem gegen das Lampenfieber helfen kann.

 

 
top

2.2) Folien

 

 

Es wird mittlerweile erwartet, dass der Vortrag in einer digitalen Form aufbereitet wird, d.h. mit einem Präsentationsprogramm oder als pdf-Datei. Bezüglich Inhalt und Form sind anzumerken:

Meta-Informationen

Verwenden Sie Meta-Informationen unabhängig von den einzelnen Seiten: Datum, Titel des Vortrages, Name des Vortragenden, Titel des Seminars, Seitenzahl (besser ist aktuelle Seitenzahl in Bezug zu Gesamtzahl, z.B. 6 von 18). Verwenden Sie für jede Seite einen eigenen Titel, der den Inhalt beschreibt.

   

Stichworte

Verwenden Sie stichwortartige Darstellungen. Schreiben Sie auf den Folienseiten keine Textpassagen, die Sie dann vorlesen.

   

5 bis 7 Chunks

Verwenden Sie nicht mehr als ca. 5 - 7 semantische Unterteilungen (Chunks, Informationselemente) pro Seite, da die Überfrachtung einer Seite kontraproduktiv ist.
   

Schrift & Zeilenabstand

Verwenden Sie eine große Schrift, damit bei einer Projektion auch in den hinteren Reihen noch etwas zu lesen ist. Kursivdarstellung ist für Projektionen wenig geeignet. Es sollte sparsam mit Unterstreichungen und fetter Schrift umgegangen werden. Der Zeilenabstand sollte groß gewählt werden.

   

Farbe

Verwenden Sie Farben zur effektiven Strukturierung von Texten und zur Hervorhebung wichtiger Gedanken. Setzen Sie jedoch nicht mehr als 2-3 Farben ein, da sonst die Gefahr einer Überfrachtung besteht. Es muss eine eindeutige und konsistente Zuordnung von Farben zu Bedeutung bestehen (z.B. rot steht immer für "wichtig").

   

Visualisierung

Verwenden Sie wenn irgend möglich einprägsame Bilder und Graphiken anstatt reinem Text. Visualisieren Sie semantische Zusammenhänge in einfachen Zeichnungen. Fortgeschrittene Techniken hierzu sind Mind Maps und Semantische Netze.

   

Karten

Fertigen Sie sich für jede Folienseite eine (Kartei-)Karte an, auf der Sie die Inhalte stichwortartig festhalten, die Sie während der Präsentation der Folienseite besprechen wollen. Bei einer genügenden Vorbereitung und Routine (s.o.) werden diese Karten bei der Präsentation kaum noch notwendig sein, und dienen vor allem der Sicherheit.
   

Technische Probleme

Kalkulieren Sie technische Probleme mit ein (Murphy's Law) und verlassen Sie sich nicht auf einen Datenträgertyp. Am besten legen Sie die Präsentationsdatei in Vili ab, und bringen zusätzlich eine CDROM oder Diskette mit der Datei mit. Besonders Vorsichtige drucken die Seiten nochmals auf Folien aus, da Overhead-Projektoren in der Universität überall verfügbar sind, und eine zuverlässige Technik darstellen.

 

 
top

2.3) Thesenblatt

 
 

Das Thesenblatt soll eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Vortrages auf 1-2 Seiten beinhalten, wobei Sie auf eine der Versionen Ihrer Vortragsstruktur (Grob- oder Feinstruktur) als Initialisierung zurückgreifen können.

Ideal ist es, wenn das Thesenblatt bzw. die entsprechende (pdf-)Datei einige Tage vor der Präsentation des Vortrages den Teilnehmern des Seminars zur Verfügung gestellt wird, damit diese sich auf das Thema einstellen können. Es könnte vereinbart werden, dass die Thesenblatt-Datei auf Vili abgelegt wird, sodass die Seminarteilnehmer dort gelegentlich nachsehen sollten oder die Teilnehmer könnten durch eine email informiert werden.

 
top

2.4) Präsentation

 
 

 

 

Begrüßung

Begrüßen Sie die Zuhörer. Stellen Sie sich und den Titel Ihrer Arbeit vor.
 

 

 
 

"Aufhänger"

Beginnen Sie mit dem "Aufhänger" (offenes Problem, Dissens, ...).
     
 

Top-down Übersicht

Skizzieren Sie in wenigen Sätzen zunächst Ihren Vortrag mit Hilfe einer groben Inhaltsübersicht. Auf diese Weise wird bei den Zuhörern ein grobes mentales Modell erzeugt, welches im Laufe des Vortrages angereichert wird und das zur Motivation dient.
 

 

 
 

Kontakt zum Zuhörer

- Sprechen Sie die Zuhörer direkt an.
 

 

- Halten Sie Blickkontakt zu den Zuhörern.
 

 

- Stellen Sie rhetorische Fragen.
    - Zeigen Sie z.B. mit einem Laserpointer zu geeigneten Zeitpunkten auf die Stellen einer Seite, die gerade besprochen werden.
    - Bauen Sie Überraschungen ein, da eine Form des menschlichen Gedächtnisses (episodische Gedächtnis) unerwartete Ereignisse besonders gut erinnert.
 

 

 
 

Vortragsstil

- Verwenden Sie knappe, prägnante Formulierungen.
 

 

- Verwenden Sie eine bildhafte Sprache.
 

 

- Sprechen Sie laut und deutlich.
 

 

- Setzen Sie an geeigneten Stellen Pausen ein.
    - Setzen Sie keine übertriebene Gestik und Mimik ein, da dies von Inhalten ablenken kann.
 

 

 
 

Schluss

Schließen Sie inhaltlich mit einer Zusammenfassung, einem Ausblick oder nehmen Sie Bezug zu Ihrem "Aufhänger" (kreisförmige Vortragsstruktur).
     
 

Ausklang und Überleitung

Bedanken Sie sich bei den Zuhörern, und leiten Sie in die Feedbackphase über.
 
top

2.5) Feedback

 

 

Nach der Präsentation des Vortrages erfolgt zunächst eine obligatorische Feedbackphase durch die Teilnehmer des Seminars, in der inhaltliche Aspekte fokussiert werden, wie Verständnisfragen, die Bitte, einen Aspekt zu verdeutlichen oder mit einem Beispiel zu belegen, ...

Sollte der Vortragende nicht nur an einem Scheinerwerb, sondern auch an der Verbesserung seiner eigenen Vortragsfähigkeiten interessiert sein, so folgt eine zweite, fakultative Feedbackphase durch die Teilnehmer des Seminars. Damit dies als konstruktive Kritik und Hilfestellung von allen beteiligten Personen akzeptiert wird, sind ausschließlich konkrete Hinweise und Vorschläge zugelassen, wie ein Teilaspekt des Inhaltes oder der Präsentation besser gestaltet werden könnte. Damit dieses Feedback in Gang kommt, geht die fakultative Phase ausdrücklich nicht in die Benotung ein, sodass niemand mit seinen Vorschlägen dem Vortragenden schaden kann und dieser sich auch nicht angegriffen fühlen sollte.

Durch ein konstruktives Feedback lernt nicht nur der Vortragende für seine späteren Vorträge, sondern die anderen Seminarteilnehmer lernen auch für ihre eigenen Vorträge im Rahmen des Seminars.

Nutzen Sie (im Studium wie im restlichen Leben) jede Gelegenheit, aus einem detaillierten Feedback zu lernen: Im Gegensatz zum Reinforcement Learning, bei dem Sie nur eine globale positive oder negative Bewertung (z.B. in Form einer Note für die Gesamtheit Ihrer Leistungen) erhalten, ist ein detailliertes Feedback zu Teilaspekten eine Form von Superviced Learning, aus dem Sie einen viel größeren Nutzen ziehen und wertvolle Anregungen gewinnen können.

Die Seminarteilnehmer sollten für das Feedback konkrete Aspekte aus den folgenden Bereichen verwenden:

Aspekte des Inhaltes: Stoffauswahl, Struktur, Bezug auf die Voraussetzungen der Zuhörer
Aspekte der Präsentation: Vortragsstil, Verständlichkeit, Foliendarstellung, Graphiken und Illustrationen, Kontakt zum Publikum
 
top

3) Referat

 
 

 

 

 

Umfang

In der Regel werden für die schriftliche Ausarbeitung pauschal 20 - 25 Seiten angegeben, doch es erscheint in manchen Situationen sinnvoller, den Referatumfang als Funktion des Umfangs der Originalliteratur zu betrachten. Sollte als Literaturvorlage ein oder mehrere Bücher vorliegen, so sollte eine Kondensation auf 15 - 20 % des Umfangs der Orginalliteratur erfolgen. Werden als Originaliteratur einzelne Buchkapitel oder Journal-Artikel angegeben, so wird erwartet, dass weiterführende Literatur mit berücksichtigt wird, um auf die 20 - 25 Seiten zu gelangen.

 

 

Zitate

Verwenden Sie Zitate möglichst sparsam, da die Reformulierung von Texten ein wesentlicher Bestandteil des Verstehensprozesses ist. Verweisen Sie immer auf die Originalstellen in der verwendeten Literatur, wenn Sie Sachverhalte zitieren oder reformulieren (s.u. Literatur).
   

WWW-Alzheimer

Solange das Web unter einer akuten digitalen Alzheimererkrankung leidet (enorme Fluktuation von Inhalten), sollten Sie Literaturarten wie Technical Reports, Diplomarbeiten, Dissertationen, Online-Tutorien, ..., die Sie in Ihren eigenen Arbeiten zitieren, lokal und langfristig archivieren, um eventuelle Nachfragen beantworten zu können. Ideal wäre die Anlage eines Datenträgers mit den referenzierten Materialien zu dem schriftlichen Referat.
   

Gruppenarbeit

Soll ein Referatsthema durch mehrere Personen erarbeitet werden, so muss in der schriftlichen Arbeit eindeutig ersichtbar sein, welche Bereiche von welchem Gruppenmitglied bearbeitet wurden.

 

 

Layout

Verwenden Sie keine exotischen Layouts, sondern ein Standardlayout:

  Schrifttyp Times
  Schriftgröße 12 Punkte für normalen Text; 14 - 18 für Überschriften
  Überschriften Dezimale Hierarchisierung: 1) - 1.1) - 1.1.1) - ...
  Zeilenabstände 14 Punkte
  Spalten einspaltig
  Randabstände  
  Kapitelbezeichnung Kopfzeile
  Seitennumerierung Fußzeile
   

Inhalt

Unbedingt erforderlich ist zu Beginn des Referates eine Darstellung des Inhaltes (hierarchische Darstellung der Kapitel, Abschnitte, ...).

 

 

Zusammenfassung

Ebenfalls erforderlich ist zum Abschluss des Referates eine Zusammenfassung, das Aufzeigen von Konsens und Dissens in der Literatur, und möglicherweise eine Bewertung. Dissens ist im Wissenschaftsprozess der wesentliche Anknüpfungspunkt für weitere Arbeiten, sodass Sie üben sollten, Dissens zu identifizieren und zu formulieren.
   

Schlagwortliste

Themen-Index

Glossar

Erzeugen Sie neben der Zusammenfassung als eine Form der Meta-Information eine alphabetisch geordnete Liste mit Termen (Schlagwortliste), die in Ihrer Arbeit die wichtigsten Rollen spielen. Eine Weiterentwicklung einer solchen Schlagwortliste ist ein Themen-Index, bei dem Verweise auf die Textstellen hinzu gefügt werden, in denen ein Term definiert oder verwendet wird. Bei einem Glossar wird das behandelte Stichwort definiert bzw. umschrieben, wobei eine Kombination mit der Verweisstruktur eines Indexes wertvolle Meta-Informationen liefert.

 

 

Literatur

In der Literaturliste sollte bei einem Autor das Format verwendet werden: Name, Vorname; Titel. Ort (Verlag), Jahr, (ISBN). Bei mehreren Autoren: Name(1), Vorname; Name(2), Vorname; ...: Titel. Ort (Verlag), Jahr, (ISBN). Im Text wird auf eine Stelle in der Literaturliste allgemein verwiesen durch: Name (Jahr). Wurden in einem Jahr mehrere Arbeiten veröffentlicht, so wird dies durch Buchstaben differenziert, wie z.B. Name (2000a,b). Wird eine konkrete Stelle zitiert, so muß die Seite angegeben werden: Name (Jahr: Seite). Geht die konkrete Stelle über zwei Seiten, so wird dies durch "f" für "folgende" angegeben, während mehrere Seiten durch "ff" beschrieben werden, d.h. z.B. Name (2000: 7f) oder Name (2000: 7ff).

 

 

 

 
top

4) Wieder- und Weiterverwendung von Inhalten

Neben den oben genannten Vorteilen eines Seminars besitzt dieses in der momentanen Form wie andere Veranstaltungstypen den Nachteil der Vergänglichkeit und der fehlenden Wiederverwendbarkeit von Inhalten. Ideal wäre die Kompilierung des erarbeiteten Materials in kleine Module, wie es das Ziel z.B. des Connexions Projects ist, doch erfordert dies eine andere Veranstaltungsstruktur sowie Tools, mit denen eine entsprechende Modularisierung unterstützt werden könnte.

Ein Zwischenschritt ist die Einrichtung und langfristige Archivierung einer Seminarseite, auf der die Präsentationen, Thesenblätter und Referate in einem geeigneten Dateiformat (pdf, XML) abgelegt werden. Eine solche Seite sollte als natürlicher Anknüpfungspunkt für die nächste Studentengeneration dienen, die das gleiche Themengebiet bearbeiten soll.

Elektronisch langfristig verfügbare Referate besitzen zudem einen Anti-Plagiat-Effekt, da noch lange nach der Abgabe eines Referates mit Hilfe entsprechender Tools durch andere Personen überprüfbar ist, ob Passagen aus den angegebenen oder anderen Quellen einfach übernommen wurden, was die Entdeckungsgefahr erhöht und das Abschreiben unattraktiver macht. Siehe hierzu auch Plagiarism.org.

Kein Seminarteilnehmer dürfte ein monetäres Interesse an den erstellten Texten haben (bis auf vergebliche Hoffnungen im Rahmen von z.B. http://hausarbeiten.de). Es bietet sich daher an, die Texte unter eine Lizenz für Freie Inhalte zu stellen, was durch Anfügen eines Anhanges geschieht, der analog demjenigen gestaltet ist, der diesem Text angefügt ist (s.u.). Es wäre zudem zu begrüßen, wenn die Seminarteilnehmer ihre schriftlichen Arbeiten und ihre nicht offiziellen Aufzeichnungen im Rahmen einer gemeinnützigen, wissenschaftlichen Tätigkeit in eine Wiki-basierte, Allgemein-Enzyklopädien wie Wikipedia oder in entsprechende Fach-Enzyklopädien integrieren würden. Auf diese Weise würde man sich auf dem Weg zu einer wirklich demokratischen Wissensgesellschaft befinden, in der jeder als Rezipient und Produzent die gleichen Zugangsmöglichkeiten zu Open-Content besitzt.

 
top
 

Copyright (C) 2003 Günter Bachelier.

Dieses Werk kann durch jedermann gemäß den Bestimmungen der Lizenz für Freie Inhalte genutzt werden.

Die Lizenzbedingungen können unter http://www.uvm.nrw.de/opencontent abgerufen oder bei der Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerkes Universitätsverbund MultiMedia NRW, Universitätsstraße 11, D-58097 Hagen, schriftlich angefordert werden.

 
top
  Für Inhalte, die durch externe Links angesprochen werden, übernimmt der Autor keine Verantwortung

top


Homepage

Lehre

Forschung
Talks
Publikationen
Kontakt

Letzte Änderung 26.09.2003